Errichtung der Grundbauten des Hebewerks

Gründung

1926 wurde der Aushub für die Gründung des Hebewerks in Angriff genommen. Die Trogkammersohle des Hebewerks musste auf Grund der ungünstigen Baugrundverhältnisse mit Hilfe des Druckluft-Gründungsverfahrens auf 9 ca. 10m tief in den Boden eingelassene Pfeiler abgestützt werden.



Bauvorgang bei der Gründung des Hebewerks (die Zahlen entsprechen der Baureihenfolge)


Auch die Trogbrücke steht auf 3 Pfeilerbauten, die teilweise mit Hilfe von Druckluft über 20m tief in den Boden eingelassen wurden.



Kanalbrücke - Oberhaupt


Druckluft-Gründungsverfahren

Dazu wurden stählernde Gerüste zusammengenietet und mit Beton umhüllt (siehe Bild). Der Arbeitsraum dieser sogenannten Senkkästen hatte eine Lichthöhe von 2,20m. Die Unterseiten der Wände waren eisenbewehrt und fungierten als Schneiden.


Unter den Schneiden und aus dem Innern des Senkkasten-Raumes wurde von den Arbeitern der Boden gelöst und mit Kübeln durch die Deckenöffnung heraufgezogen. Der Senkkasten sank währenddessen durch sein Gewicht langsam nach.
Wenn das Grundwasser erreicht war, musste alles luftdicht abgeschlossen werden. Schachtrohre und eine Luft-Schleuse für Personen wurden aufgesetzt (siehe Bild). Durch eine Rohrleitung wurde soviel Druckluft in den Arbeitsraum gepresst, bis der Boden wasserfrei war. Da die Bodenpfeiler teilweise bis 19m unter den abgesenkten Grundwasserspiegel reichten, herrschte bei Erreichen dieser Gründungstiefe ein Überdruck von ca. zwei Atmosphären.

Unter Luftdruck rutschte der Senkkasten trotz Bodenaushub nicht automatisch nach, so dass ein- bis zweimal am Tag die Luft abgelassen werden musste.
Während des Absenkens wurde auf dem Senkkasten immer weiter Beton aufgebracht, so dass der Pfeiler in die Tiefe wuchs. War die gewünschte Bodentiefe erreicht, so wurde auch der Arbeitsraum mit Beton ausgestampft.





Luftschleuse

Die Luftschleuse war eine eiserne Kammer, in der die Arbeiter langsam vom Druck der Aussenluft unter den erhöhten Druck im Senkkasten gebracht wurden. Das Ein- und Ausschleusen der Mannschaft bei einem Überdruck von ca. zwei Atmosphären (bei 19m) dauerte jeweils 1,5 Std., wobei in dem Fall die Arbeitszeit auf 6 Std. begrenzt war.


Quelle :

"Das Schiffshebewerk Niederfinow- Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin", Eberhard Fischer (Neubauamt Eberswalde)