Oder-Havel-Radweg

Die folgenden Radtouren entlang des Finowkanals (erste Inbetriebsetzung : 1620) zum Schiffshebewerk Niederfinow (Inbetriebsetzung :1934) und nach Hohensaaten (Zufahrt zur Oder) sind mit meine Lieblingstouren - denn der Finowkanal ist nicht nur einer der ältesten Kanäle Europas, sondern wahrscheinlich auch der schönste Kanal Deutschlands. Er ist noch heute von Ruhlsdorf bis Liepe über 12 Schleusen durchgängig beschiffbar.
Die eine Tour startet in Hoppegarten und führt zum Schiffshebewerk, die andere setzt in Oranienburg ein und begleitet die gesamte Oder-Havel-Wasserstraße vom Lehnitzsee bis nach Hohensaaten an der Oder :

- Hoppegarten - Schiffshebewerk Niederfinow,
- Oranienburg - Hohensaaten.


Seit der Inbetriebnahme ist die Oder-Havel-Wasserstrasse ständig an die wachsenden Anforderungen der Güterschifffahrt angepasst worden. Im Jahre 1914 wurde sie deswegen aus dem Tal der Finow auf die Barnimer Hochebene verlegt und als Hohenzollernkanal (heute Oder-Havel-Kanal) dem Verkehr übergeben. Zur Überwindung der Höhendifferenz von 36 Metern wurde in Niederfinow zunächst eine Schleusentreppe - bestehend aus vier Kammerschleusen - errichtet, die 1934 durch das Schiffshebewerk abgelöst wurde. Die Schleusentreppe sowie die gewaltige Stahlkonstruktion des Schiffshebewerks Niederfinow sind einzigartige Denkmäler der deutschen Technikgeschichte. Das Schiffshebewerk ist das älteste der heute in Deutschland in Betrieb befindlichen Hebewerke.
Schiffshebewerk
Schiffshebewerk - Unterhaupt





Hoppegarten - Schiffshebewerk Niederfinow

Ab Bernau bis Finowfurth führt die Tour über den größtenteils sehr gut ausgebauten, überwiegend asphaltierten und gut ausgeschilderten Fern-Radweg "Bln-Usedom". Inmitten der Natur passieren wir das Naturschutzgebiet "Biesenthaler Becken" und erreichen anschliessend Biesenthal. Am Markt lädt eine schattige Bank unter einer ausladenden Eiche (Jubiläumseiche - am 3. Januar 1886 anlässlich des 25. Regierungsjubiläums des Königs von Preußen gepflanzt) zur Rast ein. Kurz hinter Biesenthal führt uns der Weg, vorbei an einer Wehrmühle, in ein ausgedehntes Waldgebiet. Auch hier sind wir von purer Natur umgeben. Nach dem Passieren der Brücke über die Autobahn Berlin-Szczecin erreichen wir den Abzweig nach Finowfurt. Hier verlassen wir den Bln-Usedom-Radweg und begeben uns auf den Oder-Havel-Radweg, der uns schnurstraks, vorbei an einem Luftfahrtsmuseum (ehemaliger sowjetischer Militärflugplatz), nach Finowfurt zum Finowkanal führt. In Finowfurt treffen wir auf die erste historische Schleuse - Schöpfurter Schleuse. Ab Finowfurt befahren wir den als Fahrradweg ausgebauten ehemaligen Treidelweg, der durchgängig asphaltiert ist und in unmittelbarer Nähe des Finow-Kanals verläuft.


Der Treidelweg ist ein den Finowkanal begleitender Pfad, von dem aus früher die Kähne durch Menschen- oder Pferdekraft geschleppt (getreidelt) wurden (die Schleusentreppen waren mit Treidel-Lokomotiven ausgestattet).


Entlang des Kanals begegnet uns eine üppige, stille und zumeist naturbelassene Landschaft, die von ausgedehnten Sumpfgebieten, Erlenbrüchen, Weidenbüschen, Schilf und Röhricht umsäumt ist. Auch Eisvögel, Kraniche und sogar Biber sind erlebbar.
Direkt an den Ufern des Finowkanals treffen wir auch verschiedene Industriegebäude aus der Gründerzeit an (Elektrizitätswerk, Messingwerk/ "Messingstadt", Papierfabrik Wolfswinkel, Kupferhammer sowie Hufnagelfabrik ). Der Treidelweg führt vorbei an einer bereits am 29.5.1926 eröffneten Badeanstalt. Auf der angrenzenden Wiese befindet sich noch heute die Baracke einer ehemaligen Versuchsfunkstelle der Fa. C. Lorenz AG Berlin, von wo aus ab Januar des Jahres 1923 versuchsweise die ersten deutschen Rundfunk-Konzerte ausgestrahlt wurden.

Bis zum Ziel der Tour, dem Schiffshebewerk Niederfinow, sind es nun noch ca.10 km. Entlang des Finowkanals passieren wir insgesamt 8 historische Schleusen. Gleich neben dem Schiffshebewerk befinden sich die beeindruckenden Reste der Schleusentreppe, die endgültig 1972 stillgelegt wurde.


Streckenverlauf Distanz [km] Strecke [km]
Hoppegarten 0,0 0,0
Krummensee (Kirche) 12,6 12,6
Ladeburg (Abzweig - Radweg Bln-Usd) 16,6 29,2
Biesenthal (Stadt-Eiche) 7,6 36,8
Kreuzung Bln-Usedom-/Oder-Havel-Radweg, weiter Richtung Finowfurt 8,2 45,0
Finowfurth Schl. Schöpfurth (Einstieg Finowkanal) (01) 3,3 48,3
Schl. Heegemühle (02) 3,5 51,8
Schl. Wolfswinkel (03) 1,9 53,7
Schl. Drahthammer (04) 1,0 54,7
Schl. Kupferhammer (05) 2,4 57,1
Schl. Eberswalde (06) 1,8 58,9
Schl. Ragöse (07) 3,1 62,0
Schl. Stecher (08) 3,6 65,6
Schiffshebewerk Niederfinow (10) 4,6 70,2



Streckenverlauf :


Tour_Hebewerk




Oranienburg - Hohensaaten

Ab Oranienburg führt die Tour über den Berlin-Kopenhagen-Radweg. Gleich nach Oranienburg in Friedrichthal ist der Oder-Havel-Kanal zu überwinden. Seit Oktober 2010 steht dafür eine Rad-/Fußgänger-Brücke zur Verfügung. Früher erfolgte das Übersetzen per Fähre. Ab hier verläuft der Radweg durch ein ausgedehntes Waldgebiet bis Liebenwalde. Hier beginnt quasi der alte Finowkanal.
Unsere Route führt nun entlang des Oder-Havel-Radweges. Auf diesem Abschnitt passieren wir 12 historische Schleusen, die noch heute betriebsfähig sind. Nach dem Schiffshebewerk Niederfinow führt die Tour über das Haupt der Lieper Schleuse nach Bralitz. Unterwegs treffen wir auf den alten Verlauf der Oder. Entlang der "Alten Oder" geht es weiter über Oderberg bis unmittelbar an die Oder. Hier, wo einst eine alte Schleuse die Zufahrt zur Oder ermöglichte (diese Funktion übernimmt heute die Hohensaatener Schleuse), endet der Oder-Havel-Radweg .

Streckenverlauf Strecke [km]
Oranienburg (S-Bhf) 0,0
Fähre (Friedrichsthal) 6,7
Liebenwalde (Brücke Finowkanal) 21,7
Zerpenschleuse (Kreuzung B109) 32,1
Abz. Bln-Usedom-Radweg 39,4
Abz. Oder-Havel-Radweg 42,1
Finowfurt - Schleuse Schöpfurth 45,5
Eberswalder Stadtschleuse 54,6
Schiffshebewerk Niederfinow 67,5
Oderberg (Museum) 76,5
Oder (alte Schleuse/Hohensaaten - zugeschüttet) 83,3
Schleuse Hohensaaten (Schleuse zur Oder) 84,9


Streckenverlauf :


OHK